Die Mariensäule am Marktplatz

Unsere Mariensäule. Die herrliche Mariensäule musste im Zuge des Straßenbaues nach mehr als 100 Jahren von ihrem Standort weichen und wurde im unteren Markt aufgestellt. Gar mancher wird sie beim Abbau und bei der Wiedererrichtung betrachtet haben und herzlich wenig wissen über deren Geschichte. Was in den Akten des Pfarrarchivs gefunden wurde, sei hier – wohl allen zum Interesse – wiedergegeben: Diesen drei edlen Männern (Maximus von Imhof, Ignatz von Streber, Franz X. v. Schwäbl), welche ihrem Geburtsort stets mit großer Liebe zugetan blieben und keine Gelegenheit versäumten, dort Wohltaten zu spenden, widmeten dessen Bewohner eine unbegrenzte Verehrung. Es ward daher auch unter ihnen der Gedanke rege, das Andenken derselben durch ein in ihrer Mitte zu errichtendes Monument für immerwährende Zeiten zu ehren. Der verdienstvolle prakt. Arzt daselbst, H. Dr. Karl Lautenbacher erweckte diese Idee und teilte sie zunächst den einflussreichsten Männern des Ortes mit. Sie fand allenthalben den lebhaftesten Anklang auch bei den Auswärtigen. Im Jahre 1843 bildete sich zur Leitung und Ausführung des Unternehmens ein Verein und aus demselben ein Ausschuss, an dessen Spitze als Ehrenvorstand der würdige Ortspfarrer und Dechant, H. Joh. Bapt. Eggerl, ein geborener Reisbach, und als geschäftsführender Vorstand H. Dr. Lautenbacher  erwählt waren. Bald wurden auf den im Umlauf gesetzten Aufruf so viele freiwillige Beiträge zugesichert, dass zu dem Werke der Errichtung des Denkmals geschritten werden konnte. Es wurde beschlossen, dasselbe in die Mitte des ungefähr 1280 bayr. Fuß (Fuß 1/3 m) langen und 80 – 90 Fuß breiten ansehnlichen Hauptplatzes über den Kanal aufzustellen, welcher diesen Platz in ziemlich gleiche Hälften teilt. Seine Majestät König Ludwig genehmigte das Vorhaben nebst der vorgelegten Zeichnung durch Reskript vom 7. August 1944. Das Monument ist im ganzen 24 Fuß hoch. Auf zwei ziemlich hohen quadratischen Stufen erhebt sich das 9 Fuß hohe Postament. An dessen vorderer rechter und linker Seite sind die beiläufig lebensgroßen Brustbilder der drei gefeierten Männer in Erzguß, modelliert von Schwanthaler und gegossen in der kgl. Erzgießerei in München, angebracht. Auf der Rückseite steht in Stein gehauen die Widmung: „den 3 hochverdienten edlen Reisbachern der dankbare Markt 1845.“

Auf diesem Postament ruht eine 8 Fuß 3 ½ Zoll hohe, vom H. Steinmetzmeister Graf zu Simbach.

verfertigte einfache Säule aus Kelheimer Sandstein, auf deren Capitell sich eine 4 Fuß 8 ¼ Zoll hohe, ungemein liebliche Staute der allerseligsten Jungfrau mit dem Jesuskinde von Schwanthalers Meisterhand  aus lehmfarbigen Schongauer Sandsteine erhebt. Eine Einfriedung mit einem durch acht Säulen aus Mettener Sandstein verbundenen massiven Geländer von wohlgeöltem Eichenholze, welche das Monument umgibt, dient zu dessen Schutze (besteht nicht mehr). – Die Grundsteinlegung des Denkmals geschah nach Vollendung des Grundbaues mit festl. Ceremoniell am 12. Juli 1845. Die feierliche Enthüllung erfolgte am 24 September dess. Jahres mit außerordentlicher Solenität.  Dieselbe beehrte auch Schwäbls Nachfolger auf seinem bischöflichen Stuhle zu Regensburg, der hochwürdigste Bischof Valentin mit seiner Gegenwart, welcher die feierliche Handlung mit einem Trauergottesdienst in der Pfarrkirche für die drei Verstorbenen eröffnete, worauf er von der Bühne auf dem Festplatze eine salbungsvolle Rede an die anwesende unerermeßliche Volksmenge hielt, und dann das Monument einweihte.“ –

Pfr. Alois Eberl, Im Pfarrblatt von Reisbach 1955 Nr. 24 vom12. Juni 1955 und Nr. 25 vom 19. Juni 1955