Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche
Warum ist das Gebet für Neupriester ebenso wie für Berufungen so wichtig?
Zunächst einige Zahlen:
- Die Kirche wächst:
Zwischen 2013 und 2018 wuchs die Anzahl der Katholiken weltweit um etwa 6 Prozent an, was einem Anstieg von knapp 1,254 auf 1,329 Milliarden, oder um insgesamt etwa 75 Millionen Gläubige, entspricht.
Für die Seelsorge, vor allem für die Verkündigung und die Feier der Sakramente braucht die Kirche Priester, die wir nach der Weisung des Herrn (Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter in seine Ernte zu senden!) von Gott erflehen müssen.
- Die Zahl der Priesteramtskandidaten sinkt, vor allem in Europa, während sie in gleichen Prozentzahlen in Afrika steigt. Von 2013 – 2018: Europa: – 15,8 %; Afrika: + 15,8 %.
- In Deutschland sinkt die Zahl der Priesteramtskandidaten radikal: von 899 (2006) bis ca. 300 (2019). Vergleichbar auch in unserem Bistum. 2020 war in Regensburg unter den drei Weihekandidaten nur ein einziger Diözesanpriester. D.h. ein einziger Diözesanpriester kommt zum Diözesanklerus dazu, während allein von Januar bis Mitte April bereits 10 Diözesanpriester gestorben sind.
Es ist unsere Aufgabe, im Blick auf die Zukunft der Kirche vor Ort um Priesterberufungen zu beten.
Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche in Regensburg und in Reisbach – Ein Blick in Vergangenheit und Gegenwart
Der Name sagt schon sehr viel über das, was die Gemeinschaft ist. Es ist vielleicht hilfreich abzugrenzen, was die Gemeinschaft nicht ist. Die Gebetsgemeinschaft ist weder ein Verein noch ein Verband. Es gibt keine Satzung und keinen Aufnahmeantrag. Das Einzige ist das Gebet um Berufung, sowohl das persönliche als auch das gemeinschaftliche.
Der Beginn:
Seinen Ursprung hat die Gemeinschaft in Freiburg, wo sie 1926 von Prinzessin Maria Immaculata Herzogin von Sachsen als „Frauenhilfswerk für Priester“ und als e.V. gegründet wurde. Sie sah einen Zusammenhang zwischen der Ausdünnung des religiösen Lebens in der Gesellschaft und dem Priestermangel. Dabei sagte sie in der Gründungsansprache: „Hauptaufgabe unseres Vereins soll das Gebet sein, das eifrige, anhaltende Gebet. Es geht also diesem Werk nicht darum, große Programme zu entwerfen, vielmehr um das Gebet um Priesterberufe entsprechend der Weisung Jesu: „Bittet den Herrn der Ernte“ um Berufungen. Das tägliche Gebet um Priesterberufungen ist von Anfang an Hauptaufgabe der Gemeinschaft. Im Bistum Regensburg führte Erzbischof Michael Buchberger das Werk 1936 ein.
Die Gemeinschaft in der Pfarrei Reisbach:
Eines der ersten Mitglieder im Bistum war Frau Anna Wenk aus unserer Pfarrei. Frau Anna Wenk trug dieses Anliegen in unsere Pfarrei herein. Noch 1936, also vor 85 Jahren, fand sich auf ihre Anregung eine Gemeinschaft in Reisbach zusammen. Frl. Maria Hubauer sammelte von 1936 bis 1960 die Jahresbeiträge ein. Zunächst war der Beitrag festgelegt auf 1 Reichsmark. 1961 übernahm Frau Katharina Birgmann die Verantwortung für dieses Hilfswerk. 1997 wurde sie entlastet durch Frau Anneliese Huber, die mit ihr die Verantwortung als Förderin dieses Päpstlichen Werkes vor Ort übernahm. Derzeit teilen sich die verantwortlichen Aufgaben Frau Anneliese Huber, Frau Berta Schröder und Frau Anna Hirl. In unserer Pfarrgemeinde gibt es ca. 60 Mitglieder dieses Päpstlichen Werkes. In der Regensburger Diözese sind es ca. 20 000 Mitglieder. Seit vielen Jahren findet am 3., 4. oder 5. Sonntag der Osterzeit in Reisbach immer ein Einkehrtag vom PWB im Pfarrheim statt. Ferner beten wir seit Juni 1997 jeden Donnerstag vor dem Aller-heiligsten um Berufungen.
Zurück zur Geschichte der Gebetsgemeinschaften für geistliche Berufe:
1939 haben die Nationalsozialisten dieses Frauenhilfswerk als „staats- und volksfeindlich“ eingestuft und verboten. Daraufhin erhob Papst Pius XII. das Werk für Priesterberufe zu einer weltweiten Gebetsgemeinschaft.
1955 errichtete Papst Pius XII. das Päpstliche Werk für Ordensberufe.
10 Jahre später haben die deutschen Bischöfe beschlossen, diese drei Werke (Frauenhilfswerk für Priesterberufe, das päpstliche Werk für Priesterberufe und das Päpstliche Werk für Ordens-berufe in einem Werk zusammenzufassen: im „Päpstlichen Werk für geistliche Berufe“ (PWB). Zwei Jahre später errichtete die Deutsche Bischofskonferenz in Freiburg dazu eine nationale Arbeitsstelle, das „Informationszentrum Berufe der Kirche“.
Nach dem Aufkommen weiterer kirchlicher Berufe wurde die Gebetsgemeinschaft 2001 im Bistum Regensburg in „Gebetsgemeinschaft für Berufe der Kirche“ umbenannt.
Grundlage für dieses Werk sind Texte aus dem II. Vatikanischen Konzil und der Würzburger Synode:
„Berufe zu fördern ist Aufgabe der gesamten christlichen Gemeinde. Sie erfüllt sie vor allem durch ein wirklich christliches Leben. Den wichtigsten Beitrag dazu leisten die Familien …. Die Heilige Synode empfiehlt vor allem die Mittel, die sich in der Sorge aller für die Priesterberufe schon immer bewährt haben: eifriges Gebet, christliche Buße und immer höhere Bildung der Christgläubigen in Predigt und Katechese ….“. (Dekret über die Ausbildung der Priester II,2).
„Grundlegend ist das Gebet um kirchliche Berufe. Dazu sind alle verpflichtet: die einzelnen, die Familien, besonders Gebetskreise, die Gemeinde als ganze. Der jährliche Welttag der geistlichen Berufe“ und ein monatlicher Gebetstag sind besonders geeignet, dieses Anliegen immer neu ins Bewusstsein zu rufen.“ (Synodenbeschluss Dienste und Ämter, 5.4.1).
Die Gebetsgemeinschaft versteht sich heute als Trägerin einer Gebetsinitiative für die Zukunft und für die Erneuerung der Kirche im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, das allen Christen und Gemeinden die Sorge für die geistlichen Berufe aufgetragen hat. Im Vordergrund der Bemühungen steht das Gebet für Berufungen zum Priestertum, Diakonat und gottgeweihten Leben.
Es ist auffallend:
In Ländern, in denen in diesem Anliegen viel gebetet wird, mangelt es nicht an Berufungen zum Priestertum. Wo Menschen in großer Gemeinschaft mit Ausdauer in diesem Anliegen beten, finden sie Erhörung vom himmlischen Vater.
Wie wichtig ist uns dieses große Anliegen Jesu: „Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter in seine Ernte zu senden!“?
Herzliche Einladung zum Gebet in diesem Anliegen:
- persönlich;
- in der Familie;
- jeweils am Donnerstag von 18 – 19 Uhr mit einer Anbetungsstunde.
Nähere Informationen erhalten Sie im Pfarrbüro (tel. 226) oder bei einer der drei Förderinnen (Frau Anneliese Huber, Tel. 895, Frau Berta Schröder (Tel. 343) und Frau Anna Hirl (Tel. 7926).
Priestersamstag – Priesterdonnerstag.
1934 hatte der Berliner Dompropst, der selige Bernhard Lichtenberg in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale den ersten monatlichen Gebetstag für Priester- und Priesteramtskandidaten begangen. Dieser erste „Priestersamstag“ markiert den Beginn einer Gebetsbewegung, die sich sehr schnell in den deutschsprachigen Ländern und in weiten Teilen der Weltkirche ausbreitete. Zwei Jahre später wurde durch den Beschluss der römischen Ritenkongregation auf den Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Freitag verlegt und erhielt vielerorts den Namen „Priesterdonnerstag“.
Bei der Seligsprechung von Bernhard Lichtenberg sagte hl. Papst Johannes Paul II. in seiner Ansprache: „Die Seligsprechung von Bernhard Lichtenberg soll ein Aufruf sein, den Weltgebetstag und die monatlichen Gebetstage für geistliche Berufe mit neuer Hingabe und Zuversicht zu begehen.“
Weltgebetstag für geistliche Berufe
1964 führte der hl. Papst Paul VI. den Weltgebetstag für geistliche Berufe“ ein und legte diesen auf den „Guten-Hirten-Sonntag“, den 4. Sonntag der Osterzeit. Seitdem ist dieser Sonntag ein Tag des weltweiten Gebetes für Berufungen zum Priestertum und zum geweihten Leben. Mit einer Botschaft zu diesem Tag gibt der Papst jeweils einen besonderen inhaltlichen Akzent.
„Tag des geweihten Lebens“ – 2. Februar
Mit dem Fest der Darstellung des Herrn“ am 2. Februar ist seit 1997, auf Wunsch vom hl. Papst Johannes Paul II. der „Tag des geweihten Lebens“ verbunden. Im Mittelpunkt dieses Tages steht der Dank und das Gebet für die Menschen, die sich in verbindlicher Weise dem Herrn geweiht haben: Orden, apostolische Gemeinschaften, Säkularinstitute. An diesem Tag soll den Gemeinden, besonders aber den Jugendlichen, die Entscheidung zu einem Leben in der Nachfolge Christi in geeigneter und ansprechender Weise vor Augen gestellt werden, damit sie Kenntnis über diese für die Kirche wichtige Berufung erhalten.